Hinweis: Dieser Artikel ist unsauber und unvollständig und enthält Fehler. Ich beschäftige mich aktuell nicht mit dem Thema und habe keine Ambition ihn zu perfektionieren. Wenn du Detailfragen oder Anregungen hast, dann hinterlasse bitte trotzdem ein Kommentar, dann werde ich den Artikel an entsprechender Stelle nachbessern.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
Wenn man im Internet den Unterschied zwischen den Methoden der Finiten Differenzen, der Finiten Volumina und der Finiten Elemente sucht, bekommt man viele entweder sehr komplizierte oder sehr unvollständige (falsche) Erklärungen. Ich hatte – bevor ich dieses Thema schwerpunktmäßig studiert habe – nach einfachen Erklärungen gesucht gehabt diese aber nicht gefunden. Ein grundlegendes Verständnis der Verfahren ist aber notwendig, da man sonst schwierig die tiefer gehenden Konzepte verstehen kann, die notwendig sind, damit die Erkenntnisfindung durch eine Simulation tatsächlich mehr als nur”viele bunte Bilder” ist. Dieser Artikel versucht daher ohne allzu tief mathematisch werden die konzeptionellen und praktischen Unterschiede zu erläutern.
2. Grundlagen
Hier werden wir die FDM, FVM und FEM anhand der quasistatischen Kontinuumsmechanik für kleine Verformungen erläutert. Die FEM als Konzept ist aber nicht auf Festkörpermechanik limitiert! Genauso wenig wie die FVM oder die FDM auf Fluide oder Wärmeübertragung beschränkt sind. Man kann alle 3 Methoden, FEM, FVM, FDM für Probleme der Festkörpermechanik, Strömungslehre und Wärmeübertragung, eigentlich für jedes System von Gleichungen benutzen! Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Software COMSOL, in welcher man unterschiedliche FE-Methoden auf alles werfen kann, darunter vordefinierte Modelle wie Strömungen, Festkörpermechanik, chemikalische Reaktionen als auch komplett eigene Modelle (was nicht bedeutet, dass es sinnvolle Ergebnisse liefert, wenn man ungeeignetes FE-Verfahren verwendet). Für die Strömungsmechanik beispielsweise funktioniert die einfachste FEM, die Galerkin-FEM (weiter unten erklärt) nicht und man muss auf alternative Formulierungen zurückgreifen (die im Falle von COMSOL schon implementiert sind).
In diesem Artikel orientieren wir uns an der Festkörpermechanik als Spezialbeispiel.
2.1 Impulserhaltung
Für die lokale Impulserhaltung gilt für Mechanik im Allgemeinen (Festkörpermechanik und Strömungslehre)
,
dabei ist die Dichte, die substantielle Zeitableitung der Euler’schen Geschwindigkeit, die Volumenkraftdichte und der Spannungstensor. Im Falle eines Festkörpers definieren wir üblicherweise ein Verzerrungsmaß. Sofern ein Verzerrungmaß existiert enthält dieses implizit die Massebilanz (Beweis hier nicht ausgeführt), was dazu führt dass wir bei Festkörpern die Impulsbilanz nicht auswerten müssen (im Gegensatz zur Strömungsmechanik).
Ohne Massenkraftdichten, für den Sonderfall der Statik und näherungsweise für die Quasistatik ergibt sich:
Für den hyperelastischen Fall, dass der Steifigkeitstensor hauptsymmetrisch ist , das heißt . Wir nehmen das Verzerrungsmaß für kleine Deformationen und kleine Rotationen
,
wobei der Operator als lineare Abbildung im Sinne von zu verstehen ist.
Für Dirichlet-RB gilt: für
Für Neumann-RB (also eine Randbedingung auf das betrachtete Feld an sich) gilt: für
Mit wobei der Rand des zu untersuchenden Gebietes ist. Es gilt weiterhin, dass und disjunkt sein müssen, Cauchy-Randbedingunen sind also nicht möglich.
2.2 Konstitutivgleichung (Materialgesetz)
2.2.1 Festkörpermechanik: Hooke’sches Gesetz
Das einfachste Gesetz ist das isotrope Hooke’schen Gesetz mit den zwei Skalaren Schubmodul und Kompressionsmodul .
2.2.2 Fluidmechanik: Newton’sche Konstitutivgleichung
Für linear viskoses Fließverhalten gilt mit Druck , der Viskosität und materielle Geschwindigkeit
2.2.3 Wärmeübertragung: Fourrier’sches Gesetz
Für die Wärmeübetragung ist das Fourrier’sche Gesetz die Konstitutivgleichung.
Wärmestrom pro Zeit = Wärmeleitfähigkeitstensor .
3. FDM – Finite Differenzen
Die Finite Differenzen Methode ist die am einfachsten zu implementierende Methode und lässt sich leicht per Hand nachrechnen. Die Diskretisierung, das heißt die Aufteilung des zu untersuchenden Raumes gestaltet sich hier am einfachsten. Man teilt den Raum in eine diskrete Anzahl von Punkten ein. Um die numerische Genauigkeit zu wahren gibt es hierbei zu beachten, dass sich der Abstand zwischen zwei Punkten von Punkt zu Punkt um nicht mehr als 15% verändert. Ansonsten ist man recht frei.
Nun wertet man direkt die Impulsgleichung (3) aus. Die Ableitungen werden hierbei numerisch dargestellt über das Euler-Verfahren, die Mittelpunktregel oder gar Terme höherer Ordnung.
So gibt sich für die Kontinuumsmechanik zum Beispiel ein FDM-Verfahren in 1D mit dem isotropen Hooke nach der Mittelpunktsregel zu
,
mit und der Schrittweite .
Man erhält dann aus Gleichung 4 ein lineares Gleichungssystem in dem man für jeden freien Knoten eine Gleichung erhält. Zusammen mit den Randbedingungen (z.B. eine Dirichlet-RB oder einer Neumann-RB .
Anmerkung 1: Für die Strömungslehre ist es wichtig die Bewegungsrichtung des Fluids zu kennen um ein Aufwärtsverfahren zu machen, das heißt, dass man die Differenz immer vom aktuellen Punkt zum Punkt von wo die Strömung herkommt berechnet.
Anmerkung 2: Gerade in der Strömungslehre betrachtet man i. d. R. keine quasistatischen Strömungen. Dementsprechend muss die Gleichung angepasst werden.
Vorteile
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Nachteile
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5. FVM – Finite Volumina
Grundlage der Methode der Finiten Volumina (FVM) ist wieder die Impulsgleichung (1) in welches die Newton’sche Konstitutivgleichung eingesetzt wird sowie die Kontinuitätsgleichung. Hierbei wird nun jedoch über die Erhaltungsgleichung integriert und der Satz von Gauß angewendet.
.
Der Vorteil der FVM gegenüber der FDM: die Impulsgleichung wird für jedes Kontrollvolumen erfüllt und damit – sofern die Kontrollvolumen korrekt definiert sind, d.h. ohne Hohlräume, Überschneidungen etc, ist die Impulsbilanz, Massenbilanz und Energiebilanz für das gesamte Gebiet erfüllt.
Für die FVM muss das Gebiet wieder diskretisiert werden. Dabei wird die Funktionswerte – im linearen Ansatz – immer für die Zellmittelpunkte ausgewertet und abgespeichert. Anschließend muss mit 3 Approximationen gerechnet werden:
- Interpolation der Ströme (für Fluidmechanik), hier zum Beispiel muss man entscheiden wie der Strom der nach Osten aus einem Volumen abfließt berechnet wird
- Diskretisierung der Differentialoperatoren, analog zur FDM
- Approximation der Oberflächenintegrale, d.h. am einfachsten eine Multiplikation einer konstanten mittleren Größe mit der entsprechenden Oberfläche,oder auch kompliziertere Vorgehen
- Approximation der Volumenintegrale, analog zur Approximation der Oberflächenintegrale
Vorteile
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Nachteile
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6. FEM – Finite Elemente
Grundlage für die FEM ist ebenso die Impulsgleichung (1). Diese Gleichung wird auch als starke Form der Impulsgleichung bezeichnet. Die FEM basiert auf der schwachen Form. Diese erhält man, indem man Gleichung (1) mit einer vektoriellen Funktion multipliziert und anschließend partiell integriert. Wir betrachten hier in unserem Falle der Festkörpermechanik das ganze mit der Verschiebungs-FEM, das heißt wir lösen nach der Verschiebung. Diese Funktion heißt Testfunktion. Wir nennen das Elementgebiet nun umd Verwechslungen mit der Geschwindigkeit und der Testfunktion zu vermeiden.
Der entscheidende Vorteil der FEM gegenüber der FVM ist folgendes:
- Die Ansprüche an die Verschiebungsfunktion werden reduziert. Sie muss nur einmal differenzierbar sein und nicht zweimal (in der Gleichung (3) kommt eine zweite Ableitung nach dem Ort vor). Dadurch lässt sich ein größeres Spektrum an Problemen bearbeiten
- Die Elemente können fast beliebige Formen annehmen. Durch isoparametrische Elemente können fast beliebige Elementformen dargestellt werden. Während man in der FVM und FDM mehr oder minder an stark strukturierte Gitter gebunden ist und dadurch zwischen hohem Formdiskretisierungsfehler oder hoher Anzahl an Elementen abwägen muss.
Dann ergibt sich die schwache Form unter Beachtung, dass , der Annahme dass (das ist nur für ein homogenes Material erfüllt!) nach einigem umformen zu
.
Anschließend legt man fest, dass die Verschiebung in jedem Element als Summe von Ansatzfunktionen darzustellen ist. Diese Ansatzfunktionen wählt man für gewöhnlich aus dem selben Raum wie die Testfunktion und erhält damit die Galerkin-FEM. Die Galerkin-FEM funktioniert aus mathematischen Überlegeungen die mir gerade zu hoch sind nicht bei der Strömungsmechanik.
Es gilt also im eindimensionalen Fall für eine Interpolation N-ter Ordnung
,
wobei diskrete Werte sind und das Lagrange’sche Interpolationspolynom ist, das am i-ten Knoten 1 ist (und an den anderen 0) und seine Ableitung.
Man wählt nun die Testfunktion und es ergibt sich im 1D-Fall für die Steifigkeit c
für die rechte Seite für jedes Element
,
und für die linke Seite analog
,
Es ergibt sich dann für alle Elemente zusammen ein lineares Gleichungssystem bestehend aus Steifigkeitsmatrix, Verschiebungsvektor und rechter Seite:
,
Vorteile
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Nachteile
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Gibt es noch andere Verfahren?
Zunächst sei hier angemerkt, dass allein obige Verfahren schon tausendfache Möglichkeiten bieten. Aber ja es gibt Verfahren die in keines der oben genannten einzuordnen sind, dazu in Kürze mehr.
Letzte Artikeländerung:
- 2021-01-31: Zersörtes Latex repariert
- 2021-01-Mitte: Vorteil-Nachteil Tabelle eingefügt
- Korrektur von Formel (6), sowie ergänzende Erklärung. Außerdem Inhaltsverzeichnis für den Artikel.